Die Menschen des Meeres
Die Insel Númenor wurde von den Valar am Ende des Ersten Zeitalters aus dem Meer gehoben. Sie war ein Geschenk der Valar und Elben an die ihre Verbündeten im Krieg gegen Morgoth. Von ihr aus konnte man fast Eressea (eine Stadt in Valinor, im Land der Götter) sehen. Die Valar nannten sie Andor, die Insel der Gabe. Sie glich einem fünfzackigen Stern und erfüllte die klimatischen und landwirtschaftlichen Bedingungen um eine große Bevölkerung zu beherbergen.
Die Elben brachten die Menschen der drei Häuser der Edain mit ihren Schiffen nach Númenor, denn die Edain kannten anfangs nichts vom Schiffsbau. Manche Elben lehrten sie allerdings später viele ihrer Künste, unter anderem auch den Schiffsbau. Irgendwann übertrafen die Menschen Númenors sogar ihre Lehrer. Allerdings benutzten sie nicht nur Segel – wie die Elben – sondern auch Ruder an denen Sklaven und Gefangene saßen. Der Erste König Númenors war der Halbelb Elros. Es gab in der Geschichte Mittelerdes nur wenige Halbelben. Es waren Kinder die aus Vermählungen zwischen einem Mensch und einem Elb hervorkamen. Sie durften zwischen der Unsterblichkeit und der Gabe der Menschen, dem Tod, frei wählen. Doch selbst wenn sie sich für den Weg der Menschen entschieden, lebten sie viele Jahre länger als gewöhnliche Menschen, sogar länger als die Númenorer, die von den Valar mit einem langen Leben gesegnet wurden.
Elros führte den elbischen Königstitel „Tar“ ein, der sich als Präfix zum elbischen Namen des Königs verwendete. Dieses Procedere wurde 2500 Jahre lang beibehalten und war des Weiteren ein Symbol für die blühende Bindung zwischen Elben und Menschen zu dieser Zeit. Thronfolger war immer der älteste Sohn des zuletzt regierenden Königs bis 1072 des Zweiten Zeitalters Tar-Ancaline keinen männlichen Nachwuchs hatte. Seine älteste Tochter wurde zur ersten Königin Tar-Aldaring ernannt. Alle 25 Könige der Númenorer waren Nachfolger der Blutline von Elros, so auch die meisten Könige Gondors und Arnors später (siehe Menschen des Westens). Diese stammten nämlich auch über Elendil aus einer Nebenlinie der ehemaligen númenorischen Königsfamilie. 600 des Zweiten Zeitalters wurde das erste seetüchtige Schiff der Númenorer fertiggestellt und dem Kapitän Voantur unterstellt. Aldarion (??) gründete zu dieser Zeit den großen Seefahrerverband „Gilde der Wagemutigen“ und gewann mit diesem viel Einfluss. Durch die wachsenden Künste im Schiffsbau nahm dieser eine wichtige Stelle in der politischen und wirtschaftlichen Welt Númenors ein. Man entschied Häfen in Mittelerde anzulegen (Vinyalonde (später Lond Daer), Pelargir und Umbar wurden damals errichtet). Diese Häfen ermöglichten ein direktes Eingreifen in die Geschehnisse Mittelerdes.
1700 des Zweiten Zeitalters entsandt man bspw. eine starke Hilfsflotte um Gil-galad zu helfen, Sauron aus Mittelerde zu vertreiben. Unter Tar-Ciryatan (1869-2029 Z.Z.) begann man sogar Kolonien in Mittelerde zu gründen und (!) Tribute zu erheben. Allerdings war die Insel Númenor von den Valar mit einem „Fluch“ belegt worden (eher mit einer Einschränkung): den Menschen war es verwehrt nach Valinor, ins Land der Götter, einzukehren. Die Sterblichkeit der Menschen war nach Überlieferung der Elben eine Gabe die ihnen von Illúvatar persönlich gegeben wurde. Sie durfte weder durch die unantastbare Unsterblichkeit die Valinor anhaftete, noch durch die Valar, aufgehoben werden. Das lange Leben das man ihnen verliehen hatte, hatte auch den Effekt, dass die Númenorer immer mehr Zweifel an den Absichten der Valar und Elben hegten. Sie sahen den Tod nicht als Gabe, sondern als Fluch und den Bann der Valar nicht als unumgänglich, sondern als Strafe. Trotz der Tatsache, dass manche Elben sie sogar um ihre undurchschaubare Sterblichkeit beneideten (die Elben wussten genau, was nach ihrem „Tod“ mit ihnen geschehen würde, den Menschen war dieses Wissen verwehrt), verwandelten sich die Zweifel der Menschen bald in Neid und Hassgefühle. Viele Númenorer gerieten in finstere Gedankenspiralen. Es breiteten sich Totenkulte aus, die die Valar nicht mehr als Götter akzeptierten. Sie fanden großen Zufluss, so dass man bald auch die jahreszeitlichen Danksagungen an die Valar ausließ. Man verbot den Gebrauch der Elbensprachen und legte symbolisch dafür den elbischen Königstitel „Tar“ ab und ersetzte ihn durch das númenórische Äquivalent „Ar“. Es ging sogar so weit, dass man die Elben aus Númenor hinauswarf und ihnen den Zutritt verwehrte.
Diese Politik gefiel jedoch nicht allen Bewohnern Númenors und es bildeten sich zwei Gruppierungen: die Königstreuen und die „Getreuen“ (konservativ, den Elben freundlich gesinnt). Es traten Bürgerkriegs-ähnliche Zustände auf. Der letzte König Ar-Pharazôn war kein gewöhnlicher Númenórischer König, sondern ein Thronräuber und Welteneroberer der nur seinen Hunger nach Macht kannte. 3261 Z.Z. landete er in Umbar und unterwarf Sauron. Er nahm ihn gefangen und brachte ihn nach Númenor. Sauron erwies sich sogar als Gefangener als äußerst mächtig. Er schaffte es irgendwie in den engsten Rat des Königs zu gelangen und verpestete seinen ohnehin schon schwachen Geist. Er leugnete die Existenz Illúvatars und baute seinem ehemaligen Meister Morgoth einen Tempel auf dem höchsten Punkt der Insel Númenor, dem Meneltarma. Er machte den Königstreuen weiß, die Valar wären nicht so mächtig wie es schien und dem König Ar-Pharazôn, er könne sich die Unsterblichkeit wenigstens für sich selbst sichern, wenn er sie vernichten würde. Des Königs Entscheidung fiel schnell und unüberlegt: er rüstete zum Krieg. Man baute die größte Flotte die je Mittelerde befuhr und griff das Land der Valar direkt an. Die Schiffe landeten 3319 Z.Z. an der Küste Valinors. Der oberste Vala Manwe richtete sich daraufhin an den Schöpfer allen Lebens auf Arda, Illúvatar, und bat ihn um Rat. Illúvatar entschied, die Númenorer aus der Welt zu verbannen und vernichtete ihre Flotte indem er einen riesigen Riss im Meer zwischen Mittelerde und Valinor erschuf, der die gesamte Flotte und die Insel Númenor in sich zog. Arda wurde neu erdacht und das Land der Valar endgültig aus der Reichweite der sterblichen enthoben. Fortan konnte Valinor nur noch durch die Elbenschiffe erreicht werden, man nannte diesen Weg den „Geraden Weg“ (roter Pfeil). Der ehemalige Standort von Valinor ist das hellrote Feld, der neue Standort ist das dunkelrote Feld. Die größere Fläche ist eine stark vereinfachte Darstellung der Landmasse Mittelerdes.
Konkret bedeutet das, dass Valinor sozusagen von Arda abgetrennt wurde. Um dies zu ermöglichen wurde Arda von einer Platte zu einer Kugel umgestaltet.
Diese „Katastrophe“ überlebten nur die „Getreuen“ unter Elendil auf 9 Schiffen Richtung Mittelerde und einige der Númenorer unter Saurons Einfluss; sie wurden später „schwarze“ Númenorer genannt. Elendil und seine Gefährten gründeten die Königreiche von Arnor und Gondor.