Die Elben

Als Illúvatar Arda erschuf, erdachte er im dritten Thema der Ainulindale auch die Elben. Damit sind sie die ältesten sprechenden Wesen auf Arda (die Valar ausgenommen). Sie erwachten weit im Osten von Mittelerde am See von Cuiviénen und zogen alsbald nach Westen, dem Ruf der Götter folgend. Nicht alle jedoch verließen Mittelerde, manche sahen das Heilige Land nie.
Diese Elben nannte man Avari. Jene, die nach Westen zogen, waren drei.

(1) Die Vanyar, Blondelben: sie waren die kleinste Gruppe, doch die, die zuerst aufbrach. Sie standen den Valar am Nächsten.
(2) Die Noldor, Tief-Elben: die meisten zogen gleich nach den Vanyar nach Valinor. Nur wenige blieben zurück.
(3) Die Teleri, die Zögernden: sie waren derart zahlreich, dass zwei Anführer gebraucht wurden, um sie zu führen. Viele blieben von Anfang an zurück, noch mehr kehrten während der Reise um.

Auf dieser langen Fahrt sonderten sich ständig Gruppen ab. So entstanden die Waldelben oder Waldlandelben. Sie waren vermutlich die Vorfahren der Lórien- und Düsterwaldbevölkerung. Die, die Beleriands Küstengestade erreicht hatten, wurden auf Bitten des Maia Ulmos von Osse auf einer schwimmenden Insel nach Valinor gebracht. Doch Osse gelang es nicht alle mitzunehmen. So kam es, dass er nach vielen Jahren zurückkehrte um die restlichen Teleri zu holen. Die meisten jedoch, wollten die Küstengestade Beleriands nicht mehr verlassen. Aus ihnen wurden die Falathrim, Küstenbewohner. Auch Círdan, der Schiffsbauerfürst, gehörte zu ihnen.

Ihre Blütezeit hatten die Elben im Ersten Zeitalter: niemals in Zukunft bauten sie ein so gewaltiges und glorreiches Reich, wie jenes in Beleriand, auf. Sie waren die Schönsten aller irdischen Geschöpfe und ähnelten den Ainur im Geiste. Anmutig, aber stark, waren sie widerstandsfähig gegen die Kräfte der Natur. Ihre Sicht war gestärkt, genau wie ihr Gehör. Allem Anschein nach, schliefen sie nicht, sondern ruhten ihren Geist in Wachträumen aus. Wir wissen von manchen Eldar, dass sie ohne zu sprechen kommunizieren konnten.

Sie liebten alles Schöne: die Wasser Ulmos und die Sterne Elbereths die sie beim Erwachen geleitet hatten. Ihre Neugierde und ihr Verlangen nach Wissen waren unstillbar: eine ihrer größten Errungenschaften war es, die Bäume das Sprechen zu lernen und den Ents die Sprachen Mittelerdes. Wie ihre eigene Bezeichnung für sich (Quendi, die Sprechenden) belegt, hatte Kommunikation für sie einen enorm hohen Stellenwert. Von Natur aus gut, verabscheuten sie alles böse, konnten aber vom Bösen, wenn es als Schönes erschien, verführt werden. Ihre Kriegskunst war ebenfalls legendär. Im Ersten Zeitalter, bevor ihre Macht verblichen war, konnte ein einzelner Elb es mit mehreren Balrog aufnehmen und dabei siegen. Obgleich sie vom natürlichen Tode, durch Altern, befreit waren, konnten sie sehr wohl erschlagen oder von Krankheiten dahingerafft werden. Es gibt sogar Berichte über Elben, die an Kummer starben.

Während des Herrn der Ringe spielten die Elben nur eine kleine Rolle. Ihre Anzahl in Mittelerde war zu dieser Zeit schwindend gering: die meisten waren nach Valinor gesegelt und kamen nicht zurück. Die anderen waren mit der Verteidigung ihrer eigenen Reiche beschäftigt und versuchten das wenige, das übrig war, zu schützen. Sie gaben zwar Rat, überbrachten Botschaften und halfen der Gemeinschaft des Ringes, aber lenkten die Politik nicht weiter maßgebend. Nachdem Sauron besiegt worden war, verließen auch die letzten großen Fürsten Mittelerde und nur wenige Sindar (Grauelben) blieben zurück.